Kulturforum 2018/19
Abendveranstaltungen
6.12.2018 | 18:30 Uhr
Kultur als Widerstand. Klavierkonzert mit Werken von Viktor Ullmann und Karl Amadeus Hartmann
Wassersaal der Orangerie, Schlossgarten 1, Erlangen
Das Konzert widmet sich zwei Komponisten, die mit ihren Werken in der Zeit der nationalsozialistischen Unterdrückung musikalischen Widerstand zum Ausdruck brachten. Im Falle des Münchner Komponisten Karl Amadeus Hartmann zeigt sich das in Form von Bekenntnismusik, als Gegenaktion im inneren Exil, in dem sich Hartmann bis zum Ende des Krieges befand.
In den Werken Ullmanns, der von 1942 bis 1944 im Konzentrationslager Theresienstadt interniert war und dort bis zuletzt unermüdlich inmitten von Hunger und Tod komponierte, offenbart sich der Widerstand als direkte Auflehnung gegen die Rassenideologie und gegen das Leid selbst.
Pianist: Christoph Orendi
Sopranistin: Marina Skowronek
Der Abend wird eingeleitet mit einer Einführung von Prof. Dr. Christine Lubkoll, Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur mit historischem Schwerpunkt.


30.01.2019 | 19:30 Uhr
Ankerzentrum. Kooperatives Theaterprojekt
Das Projekt wird kooperativ zwischen Menschen mit und ohne Fluchthintergrund erarbeitet. Ausgangspunkt sind Alltagsszenen, die gesammelt und szenisch aufbereitet werden. In einem Reigen unterschiedlicher Beobachtungen des Zusammenlebens werden auch Ansatzpunkte für eine kritische Bestandsaufnahme gesammelt.
Der Paß ist der edelste Teil von einem Menschen. […] Ein Mensch kann überall zustandkommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Paß niemals. Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird. (Bertolt Brecht: Flüchtlingsgespräche)

7.02.2019 | 19:30 Uhr
Lesung und Gespräch mit Senthuran Varatharajah
Lichthof im Palais Stutterheim, Marktplatz 1, Erlangen
Durch Zufall beginnen Senthil Vasuthevan und Valmira Surroi ein Gespräch auf Facebook. Er lebt als Doktorand der Philosophie in Berlin, sie studiert Kunstgeschichte in Marburg. Sieben Tage lang erzählen sie sich von ihrem Leben, ohne sich zu begegnen. Ihre Nachrichten handeln von ihren Familien und ihrer Flucht aus Bürgerkriegsgebieten, von ihrer Kindheit im Asylbewerberheim und ihrer Schul- und Studienzeit. Hochreflektiert schreibt Senthuran Varatharajah in seinem Debütroman über Herkunft und Ankunft, über Erinnern und Vergessen und über die Brüche in Biographien, die erst nach einiger Zeit sichtbar werden.
Gespräch im Anschluss mit Prof. Dr. Christine Lubkoll und Anna Hampel vom Department Germanistik und Komparatistik der FAU.

Workshop-Formate
Donnerstags | 14:15 Uhr bis 16:00 Uhr
Dialogisches Seminar zu Islam und Christentum
DIRS, Nägelsbachstr. 25 (Raum 3.113), Erlangen
Repräsentationen von Religion und persönlicher Religiosität in der Öffentlichkeit (Glockenläuten, Fastenbrechen, Religionsunterricht…) werden grundlegende Kenntnisse zum christlichen und zum muslimischen Glauben vermittelt. Das Verhältnis von Staat bzw. Gesellschaft und Religion wird thematisiert. Sachliche und tolerante Haltung in Bezug auf religiöse und jeweils innerreligiöse Vielfalt wird – nicht zuletzt durch die dialogische Seminarführung – geübt. Zum Seminar gehören zwei kurze Exkursionen in eine Kirche und in eine Moschee.
22.11.2018 | 14:00 Uhr bis 20:00 Uhr
‚Empowerment‘ von Geflüchteten. Vortrag, Workshops und Diskussion
Clubbühne (E-Werk), Fuchsenwiese 1, Erlangen
Trotz der vielfältigen Potenziale von Geflüchteten, kranken Integrationskonzepte häufig daran, dass sie diejenigen, denen sie den Zugang zur Gesellschaft ermöglichen sollen, nicht beteiligen. Mit der Idee des „Empowerments“ im Hinterkopf sollen im Rahmen dieser Veranstaltung Ideen entwickelt werden, wie Integrationsprozesse gemeinsam mit Geflüchteten oder initiativ von Geflüchteten in verschiedenen Bereichen des städtischen Zusammenlebens gestaltet werden könnten. Kern der Veranstaltungen bilden vier verschiedene thematische Workshops, die sich an haupt- und ehrenamtlich Engagierte und Geflüchtete richten. Die Ergebnisse der Workshops werden im Anschluss öffentlich diskutiert.
Programm
14:00 Uhr
Grußworte
Dr. Elisabeth Preuß, Bürgermeisterin der Stadt Erlangen
Einführung in das Thema „Empowerment“ und Erfahrungsbericht aus Stuttgart
Ayse Özbabacan, M.A. in Euroculture
15:00 Uhr
4 Workshops (Runde 1)
16:30 Uhr
4 Workshops (Runde 2)
18:00 Uhr
Diskussion der Ergebnisse
mit den ModeratorInnen aus den Workshops
Workshop 1: Empowerment in der Zusammenarbeit mit Geflüchteten
Integration ist keine Einbahnstraße, sondern ein Kreisverkehr mit vielfältigen Zugangsstraßen. Daher ist Integration auch kein linearer Prozess, sondern vielmehr die Chance, voneinander zu lernen und gesellschaftliche Entwicklung gemeinsam voranzubringen. Aber wie kann dies in der Praxis aussehen?
Zunehmend häufig taucht im Bereich der Integrationsarbeit das Stichwort “Empowerment“ auf. Aber nicht überall, wo Empowerment draufsteht, ist auch Empowerment drin. Trotz der Vielfalt an Angeboten FÜR Geflüchtete, gibt es deutlich weniger Angebote MIT oder VON Geflüchteten. Dabei bringen diese Expertenwissen in ganz unterschiedlichen Bereichen mit. Dieses Potential wird in Deutschland jedoch bisher wenig genutzt. Im interaktiven Austausch werden wir uns mit Peer-to-Peer Learning und interkultureller Leadership beschäftigen und über Integration als Partizipationsansatz diskutieren.
Moderation: Suzan Sharif und Janina Stürner (Zentralinstitut für Regionenforschung, FAU)
Dieser Workshop findet zum Teil in englischer Sprache statt.
Workshop 2: Einfach machen?! – Integration durch ehrenamtliches Engagement
Immer mehr Geflüchtete möchten sich aktiv in die Erlanger Stadtgesellschaft einbringen und ihr Umfeld mitgestalten. Ehrenamtliches Engagement ist dabei ein Weg zur gesellschaftlichen Integration, der zahlreiche Chancen bietet. Wer sich engagiert, bringt sich mit seinen eigenen Interessen, Kompetenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten ein. Dadurch stärkt ehrenamtliches Engagement das Selbstbewusstsein und das Gefühl aktiv etwas bewirken zu können. Denn wer sich engagiert, macht das zusammen mit anderen, knüpft Kontakte und lernt sein Umfeld kennen. Ehrenamtliches Engagement schafft damit Begegnungen auf Augenhöhe, fördert das Miteinander, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und trägt zum Abbau von Vorurteilen bei.
Ziel des Workshops ist es, gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie die Interessen und Fähigkeiten Geflüchteter in ihrer Vielfalt in die Engagementlandschaft Erlangens integriert werden können. Wie müssen Projekte und Angebote gestaltet sein, damit sich Geflüchtete ehrenamtlich engagieren? Was braucht es in unserer Stadt, damit Geflüchtete den Weg ins Ehrenamt finden?
Moderation: Sabrina Fest (Integrationslotsin, Stadt Erlangen) und Karin Grüsser (Koordinatorin Bürgerschaftliches Engagement, Stadt Erlangen)
Workshop 3: Wie können Übergänge im Bildungssystem für Neuzugewanderte gelingen?
Bildung ist ein entscheidender Faktor für gelingende Integration. Sowohl in schulischer als auch außerschulischer Bildung ist es wichtig, die Neuzugewanderten zu erreichen und soweit möglich individualisierte Angebote zu schaffen. Insbesondere Übergänge im Bildungssystem gewinnen dabei zunehmend an Bedeutung. Sie betreffen alle Altersgruppen, von der Kita in die Schule, zwischen Schulen, von der Schule in Ausbildung oder der Übergang in den Beruf. Dabei stoßen die Neuzugewanderten in der Praxis teilweise auf Stolpersteine, die Ihnen den Übergang erschweren.
Wie kann es gelingen, Neuzugewanderte auf dem Weg in Übergänge mitzunehmen, sie ausreichend zu informieren und ihnen selbstbestimmte Entscheidungen zu ermöglichen?
Ziel des Workshops ist es, gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie Neuzugewanderte im Prozess der Übergänge besser unterstützt werden können, hin zu selbstbestimmten Entscheidungen. Zudem geht es darum, wie die Erfahrungen und Kompetenzen Neuzugewanderter in diesem Bereich besser genutzt werden können.
Moderation: Katja Heun (Bildungskoordinatorin Stadt Erlangen) und Cornelia Schmidt (Bildungskoordination Landkreis Erlangen-Höchstadt)
Workshop 4: Freizeit, Kultur, Sport
Was eine Gesellschaft ausmacht, zeigt sich vielleicht am deutlichsten jenseits von Familien- oder Arbeitsleben: Gemeinschaftliche Aktivitäten finden statt in Kneipen und Cafés, vor allem aber auch in Sportvereinen, kulturellen Institutionen und sonstigen Interessengemeinschaften. Der Workshop stellt zunächst ganz grundsätzliche Fragen: Wie verbringen Geflüchtete ihre freie Zeit? Welche Angebote sind bekannt, welche werden genutzt? Und auch wichtig: Welche Angebote werden vermisst?
Gefragt wird im Workshop aber auch nach Organisationsformen und Informationsplattformen: Wie sehen Netzwerke unter Geflüchteten aus, wie organisieren sie sich für gezielte Aktivitäten? Ziel des Workshops ist es, offenzulegen, wo Potenziale zur Weiterentwicklung soziokultureller Aktivitäten in Erlangen bestehen, wo bestehende Initiativen gefördert oder neue Projekte initiiert werden können.
Moderation: Karin Lippert (Amt für Soziokultur, Stadt Erlangen) und Timo Sestu (FAU Integra)